Meine Erfahrungen, meine Welt

„Farmerama Account Level 80 zu verschenken – Hilfe, Trennung droht !!!“ An diesen Aufruf bei Ebay kann ich mich gut erinnern und er bringt die Manie, die manche Browsergames verursachen, auf den Punkt. Ein junger Mann will seinen Farmerama-Account bei E-Bay versteigern, um seine Beziehung zu retten. Wenn das nicht mal innovativ ist! Ich oute mich ebenfalls als ehemalige Farmarama-Süchtige. Seit einem halben Jahr dümpelt mein Account bei Level 78 vor sich hin. Hier liegt nämlich das Problem: Entweder ihr spielt mehrmals täglich und vertrödelt unheimlich viel Lebenszeit – oder ihr spielt solche Spiele gar nicht (mehr). Ich habe mich für Letzteres entschieden, aber über Farmerama schreiben kann ich trotzdem. Schließlich weiß ich, wie das Spiel funktioniert.

Browserspiele wie Farmerama sind kostenlos – von wegen!

Jedes neue Spiel ist anfangs kostenlos. Es ist eigentlich die ganze Zeit über kostenlos, nur kommt ihr dann sehr mühsam ins nächste Level, weil ihr für jede Aufgabe ewig braucht, um sie zu lösen. Farmerama zum Beispiel hat eine eigene Spielwährung, mit der neue Geräte, Tiere und Saatgut für die Felder gekauft werden kann. Diese Moospennys erspielt sich jeder Spieler mit dem Ernten von Feld- oder Baumfrüchten, mit der Zucht von Tieren sowie gelegentlichen Minispielen, die zu besonderen Anlässen eingestellt werden.

Jeder Farmer erhält zu Beginn eine eigene Farm, ein paar Tupgulden und einige Moospennys geschenkt. Tupgulden sind dabei die Spielwährung, für die man nur ganz bestimmte wichtige und wertvolle Dinge erhält, wie Superfutter (damit die Tiere schneller wachsen) oder Erntehelfer auf Zeit, die auf einen Schlag alles auf einmal bepflanzen oder ernten. Habt ihr diese Items nicht im Bestand, müsst ihr jedes Feld, jeden Baum und jeden Stall einzeln per Mausklick bedienen und zwar mehrmals am Tag. Denn jede Pflanze hat eine unterschiedliche Wachstumsdauer.

Alles wächst und gedeiht – frische Luft wird zur Nebensache

Salat ist bereits nach wenigen Minuten fertig, während Tomaten mehrere Stunden benötigen. Zu Beginn erreicht ihr recht schnell das nächste Level, wo neue Pflanzen und neue Tiere darauf warten, gepflanzt bzw. gezüchtet zu werden. Erst viel später könnt ihr die Tiere auch was machen lassen. Hühner legen dann zum Beispiel Eier, Hasen geben Angorafell, Kühe füllen Milchflaschen. Alle Erzeugnisse werden in der Scheune gelagert, um sie früher oder später auf dem Markt gegen Moospennys zu verkaufen bzw. einzutauschen.

Neben der eigentlichen Farm kann noch eine Kräuterwiese, später ein Wald und noch später eine Bohnenranke (die es ermöglicht, im Himmel zu bauen) freigeschaltet werden. Damit ist unheimlich viel Platz für Ställe, Felder und Bäume und der Arbeitsaufwand wächst. Das Pensum ist nur mit Helfern zu schaffen. Die müsst ihr kaufen und zwar mit Tupgulden. Diese werden wiederum mit echtem Geld (per paypal oder Bankeinzug) gekauft. Nun könnt ihr bei Farmerama zwar Tupgulden in Moospennys tauschen, aber nicht umgekehrt. Natürlich möchtet ihr das Spiel auf keinen Fall aufgeben, schließlich habt ihr bereits eine Menge investiert.

Mein Fazit: Spielspaß, der auf Dauer ziemlich teuer werden kann

Ich habe zuletzt bis zu vier Stunden täglich virtuell auf der Farm geschuftet, um alles am Laufen zu halten, insgesamt ca. 400 € in das Spiel gesteckt, nachts von zappelnden, gackernden und blökenden Viechern geträumt – und dann hatte ich auf einen Schlag die Nase voll. Farmerama ist ein hübscher Zeitvertreib, der schnell in Arbeit ausartet und einsam macht. Zwar benötigt jeder Farmer Freunde, die ihn beschenken, aber eine Kommunikation mit diesen ist kaum möglich.

Mit Wehmut denke ich an das flatternde Moorhuhn zurück, das jede Pause in nullkommanix verfliegen lässt. Es macht zwar ebenfalls kurzzeitig süchtig, nimmt aber keinen halben Tag in Anspruch und vor allem – es kostet wirklich nichts. Aus reinem Selbstschutz, um nicht noch mehr Zeit dami zu verpielen, werde ich mich wohl besser wieder abmelden. Auch wenn es lustig war…

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